„Meine Herren, meine Damen“ – die Jubiläumsfeier der SPD Uetersen am 5.10. begann mit historischen Worten aus der Feder von Marie Juchacz, ihres Zeichens erste gewählte weibliche Rednerin in einem deutschen Parlament – und Sozialdemokratin. Sonja Birnbaum, stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende der Uetersener SPD, stellte den Beginn von Juchacz‘ berühmter Rede ihrer Begrüßungsrede für den Ortsverein voran und zog dann den Bogen von der Geschichte der Bundes-SPD zum Beginn der Ortsvereinsarbeit in Uetersen nur etwa zehn Jahre nach Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereines im Bund (das Manuskript der Rede hier als PDF).

Moderator Christoph Zeuch, ebenfalls Stellvertreter des Ortsvereinsvorsitzenden Ingo Struve, konnte alsdann den Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, im begrüßen, der als Hauptredner eingeladen worden war und dieser Einladung gerne nachkam.

Es sei ihm eine Ehre, bei dieser Veranstaltung sprechen zu dürfen, so der Kölner Genosse. Er zeichnete, auch durch Bezugnahme auf seine persönliche Biographie, ein Bild der Historie der deutschen Sozialdemokratie, erwähnte neben Marie Juchacz auch Otto Wels, beide Namenspaten der Räume, in denen die SPD-Bundestagsfraktion tagt. Bildung sei der Schlüssel eines erfolgreichen Lebens, das habe er selbst am eigenen Leib erfahren durch Möglichkeiten, die die SPD einmal schuf. Mützenich gelang es wie Birnbaum zuvor, die Herzen der Genossinnen und Genossen anzusprechen. Und er ließ die Festgemeinde teilhaben an Betrachtungen über die aktuellen und künftigen Herausforderungen für die SPD. Man merkte Rolf Mützenich an, dass er für die Werte der Partei brennt, er sagte aber auch, dass die aktuelle Legislaturperiode besonders schwierig sei. Das Publikum, neben Genossen und Genossinnen aus dem gesamten Kreisgebiet auch Vertreter von Vereinen und Verbänden sowie der anderen Parteien und Wählergemeinschaften der Rosenstadt, goutierte die Rede mit sehr freundlichem Applaus.

Ebenfalls nicht nehmen ließen sich die Gelegenheit zu ein paar persönlichen Worten an die Festgemeinde MdB Ralf Stegner sowie MdL und SPD-Kreisvorsitzender Thomas Hölck, welcher hervorhob, die SPD habe Uetersen geprägt wie keine andere Partei. Wem das unter anderem zu verdanken war illustrierten verschiedene Mitglieder der Uetersener Partei durch Kurzbiografien namhafter Mitglieder wie Anna Sievers, Helene Hornig oder Paul Mischke, die zur Auflockerung zwischen die einzelnen Beiträge gestreut wurden.

Krönung des Nachmittags war die Ehrung von zwei langgedienten Mitgliedern für 50 Jahre Mitgliedschaft durch den Ortsvereinsvorsitzenden Ingo Struve. Gudrun Rosteck, gemeinsam mit ihrem Mann Peter Jubilarin, steuerte auch eine eigene Anekdote mit der zuvor portraitierten Helene Hornig bei.

Bei Kaffee und Kuchen, selbst gebacken durch aktive Mitglieder, und wunderbarer Musik von Time for Folk wurde noch lange beisammen gesessen und geklönt. Am Ende der Veranstaltung nahmen die meisten Gäste eine Ausgabe der Festschrift, eine Sonderausgabe des Rotfuxes mit besonders großem Umfang, mit nach Hause – denn die Geschichte der Uetersener SPD ist noch das ein oder andere genauere Schmökern wert. Erhard Vogt, Leiter der überparteilich arbeitenden SPD-Geschichtswerkstatt, hatte sich dafür tief in die Archive gewühlt, Gisela Struve und Christoph Zeuch unterstützten die Redaktionsarbeit für die Festschrift (weiter unten als PDF).

Es zeigte sich am gesamten Ablauf des Festakts, dass SPD in Uetersen für Teamarbeit und Freude am Miteinander steht. „Ich habe mal wieder gemerkt, warum es richtig ist, in der SPD zu sein“, so eine Genossin nach der Feier. Ein Gefühl, mit dem sie nicht allein blieb.