Was Politik so lebendig und interessant macht ist die Begegnung mit Menschen. Bei einer dieser Begegnungen am Rande des Weinfestes wurde die Idee geboren, dass die SPD Uetersen die Ausstellung der Jürgen-Schumann-Kaserne Ende Oktober in Appen besuchen könne. Und so wurde es nun umgesetzt.

Geführt von Oberstabsfeldwebel Michael Schmidt und Oberstleutnant Sönke Dwenger konnten wir uns einen Einblick in die ältere und jüngere Historie der Partnerkaserne verschaffen – von den Anfängen im Nationalsozialismus, der Benutzung durch englische Soldaten bis Ende der 50er Jahre, den Neuanfängen durch die Bundewehr in der Zeit danach bis zu den jüngsten Wandlungen durch Namenswechsel und Benennung des Großen Hörsaals – die Kaserne bildet die Zeit außerhalb ihrer Zäune stets ab.

Der Titel #rührt euch! soll dabei nicht nur in die Kaserne selbst sondern auch auffordernd in die Region hineinwirken. So versteht die Jürgen-Schumann-Kaserne sich auch, nicht nur was die Ausstellung betrifft, als Motor für die Region, was die Zusammenarbeit in Friedens- und Krisenzeiten angeht. Einzelne Genossinnen wussten denn auch noch von Tanzveranstaltungen zu berichten, zu denen man früher abgeholt und auch wieder nach Uetersen gebracht wurde, Familienangehörige hatten in der Kaserne Arbeit gefunden, Flugzeuginteressierte in früheren Zeiten die ausgestellten Maschinen dort besichtigt. Die Bedeutung für die Region ist bereits groß, kann aber, und auch dazu kann die Regionalausstellung beitragen, auch kulturell noch stärker werden.

Besonders impulsgebend ist an der erst im vergangenen Jahr eröffneten Ausstellung das starke Gefühl, dass hier trotz der interessanten Historie gerade auch der Räumlichkeiten, in denen sie sich befindet, ein stetiger Wandel abgebildet ist und gelebt wird. Es geht hier nicht nur darum, einen status quo oder eine Standortgeschichte abzubilden. Dass Entscheidungen auch hinterfragt werden können, dass Werte ohne Kontext nicht gelebt werden können, dass Begegnungen anders verlaufen können als geplant, all dies gibt die Ausstellung ihren Besuchern mit auf den Weg. Und sie lenkt den Blick auf diejenigen, die in der Kaserne tagtäglich wirken und die sich bereit erklärt haben, uns alle im Zweifel mit dem eigenen Leben und der eigenen Gesundheit zu schützen. Dass direkt im Foyer ein übergroßes Foto vom öffentlichen Gelöbnis auf dem Uetersener Marktplatz ausgestellt ist zeigt die Verbundenheit mit unserer Rosenstadt.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Gastgebern für die Zeit, die sie uns geschenkt und die Informationen, die sie uns weitergegeben haben. Dieser Ausflug hat uns sehr berührt und viele neue Eindrücke geschaffen – auch für die Tagespolitik. Wir freuen uns, in Zukunft weiter an der Zusammenarbeit mitzuwirken.