Zu den Neubauplänen für die Kita Noahs Arche äußern sich die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Gisela Struve, der Bildungsausschussvorsitzende Oliver Lorentzen, Grüne, sowie Rudolf Engels, Fraktionsvorsitzender der FDP:

“Wir stehen weiterhin unbeirrt an der Seite der Kirchengemeinde, die uns vor Jahren, als die Stadt die Kita-Träger um Möglichkeiten zur Neuschaffung von insbesondere Krippenplätzen bat, ein gutes Angebot unterbreitet hat. Mit der Schaffung einer neugebauten Kita sollten nicht nur 30 neue Plätze geschaffen werden, die bestehenden Plätze sollten endlich auch nach modernen Standards zur Verfügung stehen, obendrein sollten in zweiter Reihe Seniorenwohnungen gebaut werden. Auch an diesen besteht in Uetersen großer Bedarf.

Eine Sanierung des Bestandsgebäudes war nie eine reelle Option im Sinne der Kinder, wurde lediglich durchgerechnet, um aufzuzeigen, was theoretisch denkbar wäre, versehen mit der direkten Einordnung, dass das sowohl für die Kinder als auch für den städtischen Haushalt Irrsinn wäre. Ein sanierter Altbau bleibt ein Altbau, hat eine vergleichsweise kurze Nutzungsdauer, während der Bauphase können die Kinder nicht im Gebäude betreut werden. Wo also sollten 120 Kinder hin, wenn ihre Kita in den Rohbauzustand versetzt würde? Wer soll wissen, wie lange die Bauphase dauert, sollen Kinder über Jahre in Containern, oder, falls solche nirgendwo gestellt werden könnten, gar nicht in die Kita gehen? Statt 30 neuer Plätze stünden bei einem Sanierungsplan plötzlich die bestehenden 120 Plätze zur Debatte. Das ist das Gegenteil von vorausschauender, kluger Bildungspolitik.

Wer sich für die Sanierung des Altbaus ausspricht, ohne ein Konzept dafür zu haben, wo die Kinder in der Bauphase bleiben und was nach Ablauf der Nutzungsdauer eines sanierten Gebäudes geschehen soll, handelt fahrlässig in Bezug auf die Zukunft der betroffenen Kinder und schmeißt das städtische Geld mit beiden Händen zum Fenster raus.

Kinder haben nicht nur ein gesetzlich verbrieftes Recht darauf, eine Kita besuchen zu dürfen, und zwar als Bildungsort, nicht nur als Aufbewahrungscontainer. Der Kitabesuch ist vielmehr auch wichtige Voraussetzung für einen gelingenden Schulstart. In der Kita lernen Kinder Sprache, lernen das Zurechtkommen in einer Gruppe, lernen außerfamiliäre Bezugspersonen kennen – und werden manchmal zum ersten Mal in ihrem Förderbedarf gesehen. Kitas sind auch ein ausgesprochen wichtiger Faktor im Kinderschutz – ein Minus von 120 Plätzen kann Uetersen sich schon aus diesem Grund nicht leisten. Und auch die 30 neu zu schaffenden Plätze brauchen wir weiterhin dringend.

Wenn eine Sanierung des Altbaus stattfindet kann das geplante Konzept der Seniorenwohnungen so überhaupt nicht durchgeführt werden. Wir wissen, dass dies dem Seniorenbeirat ein wichtiges Anliegen ist. Wer öffentlich vollmundig verspricht, den Seniorenbeirat bei seinen Zielen zu unterstützen wird sich erklären müssen, wenn die entsprechenden politischen Beschlüsse dann nicht mitgefasst werden.

SPD, Grüne und FDP haben von Anfang an die Neubaupläne der Kirchengemeinde, die uns die staatliche Aufgabe der Kinderbetreuung dankenswerterweise an dieser Stelle abnimmt, unterstützt und tun dies weiterhin. Wir haben viele produktive Gespräche mit der Kirche, der Gute-Kita-Initiative, dem Seniorenbeirat und anderen Beteiligten geführt. Wir stehen geschlossen hinter dem Vorhaben eines Neubaus, an der Seite der Kinder, um die es geht. Für eine Kita, die mit den Kindern wachsen kann und für seniorengerechtes Wohnen direkt nebenan in einem Uetersen mit Blick auf alle Generationen.”